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Energie+Umwelt

Welche Kraftwerke sind die beste Lösung für die Schweiz?
(18.Mai 2005)

Bald Strommangel in der Schweiz!? Was können wir dagegen tun? Welchen Weg, welche Kraftwerksart müssen wir wählen?

Für Herr Walter Steinmann, Chef des Bundesamts für Energie (s. NZZ am Sonntag vom 15. Mai 2005) sind es ganz klar die Gaskraftwerke.
Seine Hauptargumente sind:
Gas ist der beste Fossil-Energieträger,
Gaskraftwerke sind schnell geplant, bewilligt und gebaut,
diese Kraftwerkstechnologie ist flexibel.
Tatsächlich sind mit einer Gasfeuerung tiefen CO2-Emissionen und eine hohe Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Vor allem zeichnen sich Gas/Dampf-Kombikraftwerke durch einen sehr guten Wirkungsgrad aus (knapp 60% netto).

Alles einleuchtend!

Wieso dann zögern?
Weil Erdgas in 2020 aufwärts, wenn die Kernkraftwerke nach und nach abgeschaltet werden, kaum noch so reichlich wie heute fliessen wird. China baut jetzt schon eine Gasleitung mit Russland auf, um sich damit versorgen zu können.
Weil eine Gasturbine von 260 MW, passend zu einem Kombi-Kraftwerk von knapp 400 MW, heute schon das schweizerische Gasnetz leersaugt und somit nur beschränkt fahren darf. Wie wäre es mit fünf bis zehn solchen Einheiten? Gewaltige Investitionen für neue Gasleitungen müssten getätigt werden.
Gaskraftwerke sind somit nur eine Zwischenlösung für die Versorgungslücke heute. Für morgen und übermorgen braucht es eine lanfristige Technologiebetrachtung. Da kommen ganz klar die erneuerbaren Energiequellen zum Zuge. Man muss allerdings das beschränkte Potenzial in der Schweiz beachten: Wasser ist praktisch ausgenutzt. Windenergie kann man nur beschränkt in den Höhen ausnützen. Nach dem World Energy Council (WEC) stünden etwa 2% des heutigen schweizerischen Bedarf zur Verfügung. Sonnenernergie, photovoltaisch, ist ausgezeichnet für eine dezentrale Versorgung, eignet sich jedoch kaum für die Grundlastversorgung. Die Geothermie ist heute (noch) wenig eingesetzt. Ihr Potenzial dürfte jedoch nicht für eine schweizerische Grundversorgung auf dieser Basis ausreichen.
Somit bleibt es nichts anderes übrig , ob wir es wollen oder nicht, die Kernenergie als Alternative zu behalten. Umso mehr als der Elektrizitätsbedarf kaum abnehmen wird. In grossen Büroräumen heizt man heute schon das ganze Jahr durch zu einem hohen Prozentsatz elektrisch über die EDV-Geräte. Da diese Heizung im Sommer nicht abgeschaltet wird, müssen Kühlaggregate eingeschaltet werden. Zunehmend kommen noch Wärmepumpen dazu. Die Mobilität der Menschen wir auch mehr und mehr elektrisch sichergestellt. Siehe die Verkaufszahlen für Hybrid-Autos.

Die Rechnung ist einfach. Wenn das letzte Atomkraftwerk der heutigen Zeit abgeschaltet wird (nach 2043), müssen wir etwa 35 Milliarden kWh Strom, d.h. 50% unseres Bedarfs, aus anderen Quellen als Wasser sicherstellen. Es werden kaum noch Gaskraftwerke dabei sein. Erneuerbare Energieträger werden dafür sicher eine Rolle spielen müssen. Und für den Rest?........

Lösungen werden gesucht. Eine Diskussion ist notwendig, ebenfalls eine saubere und offene Information. Die Berücksichtigung der physikalischen Gesetze ist dabei Pflicht und zwar über die gesamte Energiekette und nicht nur bei einem Aggregat. Die Verbraucher müssen verstehen, dass der Strom einen langen Weg vor dem Hausschalter hinter sich hat und nicht aus dem Nichts entstanden ist. Die Umwandlung einer solchen gewaltigen Energie hinterlässt zwangsläufig Spuren, auch wenn es sich nur um die Sonneneinstrahlung handelt.

Gerne höre ich Ihre Meinung zu diesem Thema. Denn wir brauchen die Kraft, die Kreativität und die Bereitschaft von allen, um diese Frage rechtzeitig zu lösen.

Herzliche Grüsse.

Jean-Pierre Rickli

JPR Concepts & Innovation

Tel.: 01 9404642
e-mail: jprickli@JPR.ch
 



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